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Seelische Auswirkungen von Krebs und Krebsrisiko:

Wie fühlen Sie sich?

Einführung

Die medizinische Gemeinschaft hat Leitlinien für die medizinische Behandlung von erblich bedingtem Brust- und Eierstockkrebs (HBOC) und dem damit verbundene Krebsrisiko entwickelt. Trotz dieser Leitlinien, die als Richtschnur für die klinische Praxis dienen können, stellt ein erhöhtes Krebsrisiko die Betroffenen und ihre Familien vor viele Herausforderungen. Darüber hinaus gibt es zu wenig Erkenntnisse über psychologische Nebenwirkungen, die mit HBOC verbunden sind. Und auch darüber, wie man am besten mit diesen lebenslangen Herausforderungen umgehen kann. Jeder Mensch ist einzigartig und hat seine eigene Art, auf eine stressige Situation zu reagieren. Daher zögern wir, genaue Empfehlungen für den Umgang mit psychischen Belastungen im Zusammenhang mit HBOC zu geben. 

Aber: HBOC und die Art und Weise, wie wir damit umgehen, hat nicht nur Auswirkungen auf uns selbst, sondern auch auf die Menschen um uns herum.

Es gibt viele Möglichkeiten, mit Herausforderungen im Zusammenhang mit HBOC umzugehen, und einige dieser Möglichkeiten sind hilfreicher als andere. Aktive Bewältigung bedeutet, Wege zu finden, um Informationen zu erhalten, und auch Wege zu finden, um mit negativen Gefühlen umzugehen. Alle Menschen nutzen eine Kombination von Möglichkeiten, je nach Situation. Der Umgang mit einer stressigen Situation ist nicht so eindeutig wie "schwarz und weiß", und die Reaktionen können sich im Laufe der Zeit ändern. Vermeiden oder Verleugnen kann das Problem jedoch nicht lösen. Stattdessen wird die Ungewissheit aufrechterhalten und der Leidensdruck kann sogar noch größer werden. Das Problem zu vermeiden oder zu verleugnen kann auch bedeuten, dass man nicht bereit ist, wertvolle Unterstützung von Gesundheitsdienstleistern und engen Familienmitgliedern und Freunden anzunehmen. 

  • Es gibt viele Dinge, die Ärzte und andere Gesundheitsdienstleister tun können, um zu helfen. Zunächst einmal können sie genaue und zuverlässige Informationen liefern. Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen tragen dazu bei, Unsicherheiten zu verringern. 

  • Erstellen Sie eine Liste mit Fragen, die Sie den verschiedenen Gesundheitsdienstleistern stellen können.

  • Gehen Sie mit einem Familienmitglied oder einer vertrauenswürdigen Freundin oder einem Freund zu Arztbesuchen. Bitten Sie sie, Notizen für Sie zu machen. Gehen Sie diese Notizen anschliessend gemeinsam durch.

  • Informieren Sie sich frühzeitig, damit Sie genügend Zeit haben, die Informationen zu verarbeiten.

  • Lassen Sie sich zusätzlich beraten, um Unklarheiten zu beseitigen.

Psychologen bzw. Psychoonkologinnen können gute Ansprechpartner sein. Hinweise dazu finden Sie unter Ansprechpartner

Bei der Krebsliga Zürich  dürfen alle Personen gerne auch ohne Voranmeldung in mit allen Fragen zu Krebs oder im Zusammenhang mit Krebs in eines der Begegnungszentren kommen. Dort sind immer Pflegefachfrauen vor Ort. Informationen finden Sie hier.

Informieren Sie sich über die Fakten und nehmen Sie sich Zeit, die Informationen zu verarbeiten. Dass Genveränderungen (pathogene Varianten) mit HBOC in Verbindung stehen, führt zu einer erheblichen Unsicherheit hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken oder sogar eine zweite Krebsdiagnose zu erhalten. Viele Entscheidungen zum Krebsrisikomanagement hängen, trotz evidenzbasierter Empfehlungen, stark von den individuellen Umständen jeder Frau und von ihren persönlichen Werten ab. Entscheide ich mich für eine vorsorgliche Mastektomie (Entfernung der Brustdrüsen)? Wann ist der optimale Zeitpunkt für eine prophylaktische Salpingo-Oophorektomie (Entfernung von Eierstock und Eileiter)? Daher ist es nicht ungewöhnlich, dass viele Frauen vor erheblichen Dilemmata stehen,  wenn sie Entscheidungen treffen sollen, die mit nicht umkehrbaren medizinischen Eingriffen und damit mit lebenslangen Folgen verbunden sind. Es ist auch nicht ungewöhnlich, dass Frauen mit widersprüchlichen Meinungen umgehen müssen, wie man das Krebsrisiko am besten in den Griff bekommt. Ergebnis können Entscheidungskonflikte, gefühlter Kontrollverlust, emotionale Belastung und Stess sein.

Vertrauenspersonen finden

Erste Schritte: Informationen verarbeiten

Stress und negative Gefühle

Es ist völlig normal, dass man sich anfangs überwältigt fühlt: von der Nachricht, der Menge und Komplexität der genetischen Informationen über HBOC, den anstehenden Entscheidungen, dem Umgang mit dem Krebsrisiko. Als Reaktion darauf empfinden viele Frauen, negative Gefühle wie Wut, Schuld oder Angst vor dem Krebs und Angst vor dem Tod. Unsicherheit ist natürlich, wenn es um die lebenslangen Herausforderungen geht, die mit der Krebserkrankung verbunden sind. Dazu gehört z.B. wie sich die Krebserkrankung auf die intimen Beziehungen und die Beziehungen zu anderen Familienmitgliedern auswirken wird und ob man seine früheren sozialen und beruflichen Aufgaben wieder wahrnehmen kann.

Versuchen Sie eine offene Einstellung und handeln Sie! Um negative Gefühle und das Gefühl des Kontrollverlusts zu bewältigen.

Zunächst hilft es, sich diese negativen Gefühle einzugestehen. Sie haben sich nicht ausgesucht, eine mit HBOC verbundene pathogene Variante zu erben, aber Sie können wählen, wie Sie mit der stressigen Situation und den negativen Gefühlen umgehen. Die Realität des Krebsrisikos zu akzeptieren, ist eine sehr wirksame Bewältigungsstrategie, die den Kummer und andere negative Gefühle lindern kann.

Bei Aktivitäten wie Wandern, Yoga und Meditation können Sie Stress abbauen und neue Kraft schöpfen. Sie können auch etwas völlig Neues ausprobieren, zum Beispiel eine neue Sportart oder ein neues Hobby, um sich abzulenken.

Suchen Sie bei anderen nach Unterstützung. Verbringen Sie Zeit mit Menschen, denen Sie vertrauen, die Sie unterstützen und die eine positive Einstellung zum Leben haben. Schließen Sie sich einer Selbsthilfegruppe mit Menschen an, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Eine Liste von Selbsthilfegruppen finden Sie hier.

Man kann auch PsychologInnen oder PsychoonkologInnen um Unterstützung bitten. Es handelt sich dabei um ausgebildete Gesundheitsdienstleister, die fachkundige Unterstützung bei der Bewältigung dieser Herausforderungen bieten können.

Sich selbst besser fühlen: Aktiv sein trägt dazu bei, mit der Unsicherheit über die Zukunft umzugehen, eine bessere Lebensperspektive aufrechtzuerhalten, Spannungen in der Familie abzubauen und kann die Bindungen zu anderen Menschen stärken.

Die Rolle der Familie

HBOC kann auch für andere Familienmitglieder eine belastende Situation darstellen. Krebs und seine Behandlungen können sich auf intime Beziehungen auswirken. Eltern können Schuldgefühle haben, weil sie die pathogenen Varianten weitergegeben haben. Andere Familienmitglieder wissen vielleicht nicht, wie sie helfen sollen. Kinder stellen eine besondere Situation für Personen dar, die potenziell für HBOC gefährdet sind. Eltern sind möglicherweise sehr unsicher, ob ihre Kinder von HBOC und der pathogenen Variante wissen sollten und wann der beste Zeitpunkt ist, es ihnen zu sagen.

Kinder schauen ihren Bewältigungsstil in der Regel von ihren Eltern ab.

Krebs und HBOC betreffen jeden in der Familie auf eine Art und Weise, die vielleicht nicht offensichtlich oder leicht zu verstehen ist. Es ist auch hilfreich zu akzeptieren, dass jeder Mensch unterschiedlich auf eine stressige Situation reagiert und unterschiedliche Wege der Bewältigung hat. Trotz aller Unterschiede ist es für Familien wichtig, zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen, unabhängig davon, wie jeder Einzelne mit dem Erkrankungsrisiko oder der Erkrankung umgeht. Die Arbeit als Team erhöht die gegenseitige Unterstützung in der Familie, was das Verstehen fördern und Spannungen in der Familie verringern kann. 

 

Ausgebildete FamilientherapeutInnen oder PsychoonkologInnen können der Familie helfen, diese Herausforderungen zu meistern und den Zusammenhalt zu bewahren. 

 

Genspezialistinnen können helfen, die relevanten Informationen über Genetik und Vererbung verständlich und auch kindgerecht weiterzugeben.

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