In der Schweiz erkranken jährlich rund 600 Frauen an Eierstockkrebs. Frühzeitig diagnostiziert und behandelt, gibt es Heilungschancen.
Eierstockkrebs
Risiko
Eierstockkrebs ist ein bösartiger Tumor, der entsteht, wenn sich bestimmte Zellen der Eierstöcke oder des Eileiters unkontrolliert vermehren. An zwei Arten von Tumoren erkranken Frauen in 85% aller Fälle: Ovarialkarzinome entwickeln sich aus der äusseren Gewebeschicht, die den Eierstock umgibt; Borderline-Tumore weisen mehr oder weniger bösartige Zellveränderungen auf, wachsen weniger aggressiv und auch weniger invasiv. Weil die beiden Eierstöcke (Ovarien) als Teil der inneren weiblichen Geschlechtsorgane in unmittelbarer Nachbarschaft zu anderen Organen des Bauch-Becken-Raums liegen, können sich deren Krebszellen direkt auf der Gebärmutter, der Blase, dem Darm, der Kapsel von Milz oder Leber absetzen, in diese Organe einwachsen und Metastasen bilden.
Der Eierstockkrebs gehört eher zu den seltenen Krebserkrankungen bei Frauen. Durchschnittlich sind sie über 60 Jahre alt, wenn die Krankheit bei Ihnen ausbricht. Aber auch jüngere Frauen sind davon betroffen. Folgende Faktoren und Lebensumstände können dazu beitragen:
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Alter über 50 Jahre
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Kinderlosigkeit, frühe erste Periode oder späte Wechseljahre
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Starkes Übergewicht
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Erbliche Veranlagung (z.B. BRCA-Mutationen)
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Erkrankung an Brust-, Gebärmutter- oder Darmkrebs
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Schadstoffe (z.B. Asbest)
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Hormonersatztherapie während und/oder nach den Wechseljahren
Schematische Zeichnung von Gebärmutterkörper, Eileiter und Eierstock (rubinrot eingekreist).
Vorsorge
Einen sicheren Schutz vor Eierstockkrebs gibt es nicht. Die Einnahme der Antibabypille, Schwangerschaften und Stillen können jedoch das Erkrankungsrisiko verringern. Kinderlosigkeit, eine frühe erste Periode und späte Wechseljahre gelten hingegen als mögliche Risikofaktoren, vor allem wenn sie kumuliert auftreten.
Eierstockkrebs ist nicht direkt vererbbar, aber die Neigung dazu kann vererbt werden. Man geht davon aus, dass bei 5 bis 10 Prozent der bösartigen Eierstocktumore eine genetische Veranlagung vorliegt. Hinweise auf ein familiäres Risiko können Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie, aber auch Darmkrebs (HNPCC) sein. Wenn eine dieser Erkrankungen in der Familie vorkommt, besprechen Sie die Situation mit Ihrem Hausarzt oder einem Facharzt. Als Risikogruppe gelten Frauen mit BRCA-Genveränderungen. In der Schweiz sind zwar nur 0,1 – 0,2 Prozent der Frauen Trägerinnen dieser Genveränderung. Doch: etwa 50 Prozent von ihnen mit BRCA1-Mutation und 20 Prozent mit BRCA2-Mutation erkranken an Eierstockkrebs. Ein Gentest kann zeigen, ob eine BRCA-Mutation vorliegt.
Vor diesem Hintergrund, könnten Ultraschalluntersuchungen in Kombination mit Blutmarker-Tests eine Vorhersage erlauben, ob eine bösartige Erkrankung besteht.
Neue Forschungen zeigen, dass Eierstockkrebs von den Eileitern ausgeht. Frauen können sich präventiv schützen, wenn sie die Eierstöcke operativ entfernen lassen. Bei BRCA-Trägerinnen genügt das nicht: Sie sollten Eileiter und Eierstöcke immer nach Abschluss der Familienplanung oder nach Eintritt der Menopause entfernen lassen.
Ein hoffnungsvoller Ausblick: Neuere Forschungen zeigen, dass Schutz präventiv möglich ist.
Früherkennung
Eierstockkrebs bereitet oft über längere Zeit keine Beschwerden. Wirksame Methoden der Früherkennung gibt es bislang noch nicht. Deshalb wird er meist erst diagnostiziert, wenn er im Beckenraum und in der Bauchhöhle Metastasen gebildet hat. Zu den typischen Symptomen gehören:
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Andauernde Schmerzen im Unterbauch, die länger als drei bis vier Wochen bestehen bleiben
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Verdauungsbeschwerden, Verstopfung
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Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen
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Zunahme des Bauchumfangs, verursacht durch Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum
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Unerklärliche Gewichtsabnahme
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Kurzatmigkeit, verursacht durch Flüssigkeitsansammlung im Bauch oder in der Lunge
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Zyklusstörungen, Zwischenblutungen
Einige dieser Beschwerden erscheinen als harmlose Magen-Darm-Verstimmungen und werden falsch behandelt. Andere ähneln den Begleiterscheinungen der Menopause, weswegen Frauen oft die Zähne zusammen beissen und aushalten. Vor allem Frauen mit Gewichtsproblemen deuten die Signale ihres Körpers als Folge von Essstörungen oder Diäten falsch.
Die Stifterin Manja Gideon litt während zwei Jahren an diesen Symptomen. Sie konsultutierte immer wieder ihren Hausarzt und Fachärzte. Weder ihr Gynäkologe, ihr Gastroenterologe noch ihrInternist klärten die Krankheit Eierstockkrebs bei ihr ab – zu unspezfisich erschienen die Symptome.
In der jüdischen Gesellschaft gibt es eine erhöhte Anzahl von Frauen, vor allem Jüdinnen aschkenasischer Herkunft, mit diesen Genmutationen. Die Manja Gideon Stiftung unterstützt es, die Vorsorge bezogen auf diese Bevölkerungsgruppe und die BRCA1- und 2-Mutationen zu forcieren. Wir sehen darin die Chance Frauen früher zu erreichen, sie vorsorglich zu behandeln und im Falle einer Erkrankung vielleicht sogar zu heilen.